Interview

Renate Schach, CED-Helferin aus Heidenheim

CED: Frau Schach, Sie haben mittlerweile schon über 1.000 Karten in allen erdenklichen Farben und Formen genäht. Wie kamen Sie auf die Idee und wann haben Sie sie in die Tat umgesetzt?

R. Schach: Im Sommer 2013 sah ich eine Sendung über Mutter Teresa und erinnere mich noch gut, dass ich ausgerechnet an diesem Nachmittag den Fernseher angeschaltet hatte, obwohl ich sonst nur abends schaue. Als der Film zu Ende war, fiel mir ein stabiler Ballen Stoff ein, den ich geschenkt bekommen hatte. Er hatte eine unempfindliche Farbe und eignete sich nicht für feine Näharbeiten. Deshalb beschloss ich, Einkaufstaschen zu nähen und sie mit einer bunten Vorderseite in Patchwork-Technik zu verzieren. Die ca. 35 Taschen verkaufte ich dann bei einem Stadtfest und konnte damals 600 Euro für Straßenkinder in Indien spenden. Das war der Beginn meiner Hilfsaktionen.

CED: Schon von Anfang an ging der Erlös zu 100% für Straßenkinder im Ausland. So haben Sie schon große Summen für die „Friedhofskinder“ auf den Philippinen, für Erdbeben-und Taifun-Opfer oder für die Kinder, die in Indien Elektroschrott und Müll sammeln müssen, unterstützt. Was ist Ihre Motivation?

R. Schach: Viele sagen „Als Einzelner kann man in diesen Ländern wie Indien, Nepal u.a. nichts tun. Da muss die Regierung helfen!“ Aber ich denke, bis die Verantwortlichen an der Situation der Armen etwas verbessern, kann man lange warten! So beschloss ich, zu beweisen, dass man auch als Einzelne etwas bewirken kann! Erfreulicherweise unterstützt mich die „Heidenheimer Zeitung“, die immer wieder abdruckt, was ich wo für welche Aktion erlösen und überweisen konnte. Ich bin froh, dass ich den Kunden so zeigen kann, dass ich die Summen ehrlich weitergebe.

Mittlerweile bin ich auch oft mit meinem Kartenverkauf auf Kunsthandwerkermärkten oder Messen. Dann stehe ich stundenlang für Interessierte bereit, informiere über das aktuelle Projekt, genieße jedes Lob und freue mich jedes Mal aufs Neue über die Erlöse, mit denen sich so viel Gutes tun lässt.

CED: Die Herstellung der Karten scheint recht aufwändig. Wie kann man sie sich vorstellen?

R. Schach: Ich drehe und wende meine Stoffreste so lange, bis die ideale Farbkombination gefunden ist, die dann zu einer Karte verarbeitet wird. So dauert es mindestens eine halbe Stunde, bis eine Karte fertig ist. Inzwischen habe ich weit über 1.000 Stück hergestellt – jede ein Unikat! – und immer noch wachsende Freude daran!

CED: Die nächste Spende soll nun wieder an den CED gehen. Wie sind Sie auf die Organisation gekommen?

R. Schach: Mir ist wichtig, dass ich weiß – und den Kunden vermitteln kann –, wo die Summe ankommt und für was sie verwendet wird. Als gelernte Erzieherin liegen mir Kinder besonders am Herzen und als ich im Internet las, dass der CED eine Grundschule in Piali/Indien gebaut hat, war sofort klar, dass ich dies unterstütze. Ende 2016 konnte ich einmal 400 Euro, dann 300 Euro und Anfang des Jahres nochmal 200 Euro überweisen. Es ist schön zu wissen, dass mit diesen Summen Kindern Bildung ermöglicht wird, für die die Eltern trotz größter Anstrengung nicht bezahlen könnten.

Infos zu Karten und Stoffresten

Frau Schach (Tel.: 07321/21408, E-Mail: chess.fam@t-online.de) verkauft die Karten für 4 Euro pro Stück, 2 Karten kosten 7 Euro und 3 Karten 10 Euro. Es gibt u.a. Karten mit farbenfrohen Quadraten in creme oder weiß, Karten mit Herzmotiv in creme oder weiß und saisonale Motive zu Weihnachten und Ostern. Zum Jubiläum des CED in München wird sie vor Ort ihre Karten anbieten, allerdings verschickt sie diese auch ohne zusätzliche Portokosten. Darüber hinaus freut sie sich sehr über Patchwork-Stoffreste zur Herstellung vieler weiterer Karten.